Während der Eröffnung der Wanderausstellung von FOKUS „25 Jahre Truppenabzug“ in Fürstenberg/Havel am 6. August 2020
„Brandenburg hat die Umwandlung ehemaliger Militärflächen in zivil genutzte Areale bestens gemeistert. Die Konversion hat einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Landes geleistet. Das war nur dank der erheblichen Unterstützung des Bundes und der Europäischen Union – und nicht zu vergessen: dank des enormen Engagements der beteiligten Kommunen – möglich.“ Das erklärte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach anlässlich des heute zu Ende gehenden 23. Konversionssommers.
Die Veranstaltungsreihe stand in diesem Jahr unter dem Motto „Nachhaltige Entwicklung durch Konversion.“ Minister Steinbach verwies darauf, dass im Land Brandenburg für Konversionsmaßnahmen bislang 1,6 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt worden sind. Die Summe setzt sich aus Fördermitteln der Europäischen Union, des Bundes und des Landes Brandenburg zusammen.
„Vor 26 Jahren zogen die russischen Truppen aus Deutschland ab. Was nach dem am 30. August 1994 offiziell beendeten Abzug der Westgruppe der Truppen übrig blieb, waren leere Kasernen, Truppenübungsplätze, munitionsbelastete Flächen ungeheuren Ausmaßes. Diese Flächen für Brandenburg und seine Menschen wieder zurückzugewinnen, war eine Herkulesaufgabe des noch jungen Landes“, hob Minister Steinbach hervor. Schließlich entsprachen die Anfang der 1990er-Jahre von der Westgruppe der Truppen in Brandenburg genutzten Flächen fast der Größe des Saarlandes. Militärflächen machten acht Prozent der gesamten brandenburgischen Landesfläche aus.
„Das Land Brandenburg ist seinerzeit mutig auf das Angebot des Bundes eingegangen, 100.000 Hektar ehemaliger WGT-Flächen zu übernehmen. Nicht alle ostdeutschen Bundesländer haben diesen Schritt gewagt“, sagte Steinbach. Brandenburg habe damals „neben den unbestrittenen Herausforderungen der Konversion auch die sich bietenden Chancen für die strukturelle, wirtschaftliche und soziale Landesentwicklung gesehen – und diese genutzt“. So sind auf einstigen Militärflächen in Brandenburg Technologie- und Gründerzentren, Gewerbegebiete, Sport und Spielflächen, Freizeiteinrichtungen, Erholungs- und Naturschutzflächen sowie neue Wohngebiete entstanden. Auch Behördenzentren wurden auf ehemals militärisch genutztem Grund und Boden errichtet sowie Standorte zur Erzeugung und Speicherung erneuerbarer Energien.
Bei allen Erfolgen sei die Konversion in Brandenburg noch immer nicht abgeschlossen, erklärte Steinbach. „Sie ist eine historische Aufgabe, die nur mit langem Atem zu bewältigen ist. Und sie bleibt eine Gemeinschaftsaufgabe, die weiterhin der engagierten Zusammenarbeit bedarf.“ Ein wichtiges Bindeglied sei dabei das „Forum für Konversion und Stadtentwicklung“ (FOKUS). Seit mehr als 20 Jahren bietet das kommunale Netzwerk FOKUS den am Konversionsprozess beteiligten Gemeinden, Behörden und Akteuren eine Plattform. „Für die Landespolitik und insbesondere für das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie ist FOKUS ein kompetenter und sehr geschätzter Ansprechpartner“, unterstrich Minister Steinbach.