Wildnisfonds sichert wertvolle Naturschätze in Brandenburg

Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Minister Axel Vogel besuchen neue Wildnisflächen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Heidehof

Stefan Schwill (SNLB), Minister Axel Vogel,  Dr. Andreas Meißner (SNLB), Bundesministerin Steffi Lemke, Landrätin  Kornelia Wehlan und Albert Wotke (WWF Deutschland) (v.l.)

Foto: Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung

Gemeinsam mit Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz; Axel Vogel, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg und Kornelia Wehlan, Landrätin Teltow-Fläming, stellte die Wildnisstiftung ihre neuen Flächen bei einer Exkursion am 21.5.2024 vor. Vertreter*innen der Initiative Wildnis in Deutschland informierten über weitere wertvolle Naturparadiese, die Dank des Wildnisfonds bereits gesichert werden konnten. Lemke würdigte bei dieser Gelegenheit die Erfolge bei der Entwicklung von Wildnisgebieten in Brandenburg. Die Natur brauche Flächen, auf denen sie sich ungestört entwickeln könne und Natur einfach nur Natur sein könne. Naturnahe Lebensräume könnten sich jetzt wieder dort entwickeln, wo einst Braunkohle abgebaut oder Militärübungen abgehalten worden seien. In Wildnisgebieten könne sich die Natur wieder weitgehend ungestört von menschlichen Einflüssen entwickeln. Das zeige, wie wichtig Wildnisgebiete für die Wiederherstellung intakter, naturnaher Ökosysteme in Deutschland seien.

Axel Vogel, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg freute sich über das gute Miteinander von öffentlichen und privaten Akteuren im Wildnisschutz: „Rund 30.000 Hektar, also ein Prozent der Landesfläche in Brandenburg, sind bereits als Wildnis gesichert. Naturschutzstiftungen sind dabei mit großen Anteilen, nämlich etwa 16.500 Hektar, an der Wildniskulisse beteiligt und spielen eine entscheidende Rolle. Die neuen Flächen der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Heidehof sind deshalb nicht nur ein Meilenstein für die Wildnisentwicklung, sondern auch ein leuchtendes Beispiel für das Engagement, unsere Naturlandschaften zu bewahren und zu fördern. Ziel ist der Schutz der Biodiversität, denn Flächen, die nicht genutzt werden, bieten anderen Pflanzen- und Tierarten Raum, als es bei genutzten Flächen der Fall ist. Um das Zwei-Prozent-Ziel der Nationalen Biodiversitätsstrategie zu erreichen, haben wir Flächen im Landeswald identifiziert, die zu Naturwaldentwicklungsflächen werden. Rund 10.000 Hektar können aufgrund ihrer Größe den Charakter von Wildnisgebieten erreichen. Auch wenn sich das Ergebnis teilweise erst den nachfolgenden Generationen zeigen wird, müssen wir jetzt damit anfangen, denn sonst ist der Verlust der Artenvielfalt nicht aufzuhalten.“

Nach Grußworten von Bundesministerin Steffi Lemke, Minister Axel Vogel und Landrätin Kornelia Wehlan informierte Dr. Andreas Meißner, Geschäftsführer der Wildnisstiftung, über die besonderen neuen Flächen und dankte für die Förderung durch den Wildnisfonds: „Wir freuen uns sehr, dass das Wildnisgebiet Heidehof sich mit dem Flächenkauf vergrößert und wir dank des Wildnisfonds hier Lebensräume für Wolf, Heidelerche und Sumpfohreule sichern können. Durch die Größe und Unzerschnittenheit seiner Fläche bietet der Heidehof die einmalige Chance, hier ein weiträumiges, zusammenhängendes Naturschutz- und Wildnisgebiet zu entwickeln. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort, mit unseren Partnern und Förderern und sprechen unseren herzlichen Dank aus.“

Wildkatze auf einem Ast

Eine der seltenen Jüteboger Wildkatzen (hier noch im Gehege) | Foto: Dr. Tilo Geisel

Die zwei neu erworbenen Flächen auf dem Heidehof sind frei von Straßen und Bebauung und nur von wenigen Forstwegen durchzogen. Neben Kiefernwäldern bieten hier steppenähnliche Landschaften mit Heide, Trockenrasen und neu entstehende Wälder vielfältige Lebensräume für seltene Arten wie zum Beispiel Nachtschwalbe, Wolf und Becherflechte. In den Kiefernbeständen sollen innerhalb der nächsten Jahre Maßnahmen zum Waldumbau als ökologische Aufwertung durchgeführt werden. Spätestens nach zehn Jahren gehen diese Flächen in die freie Naturentwicklung über. Das Areal liegt im Naturschutzgebiet Heidehof-Golmberg und besitzt den europäischen Schutzstatus als Natura 2000-Gebiet. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Mit dem Zukauf der beiden Flächen vergrößert die Stiftung ihr bestehendes, direkt angrenzendes Wildnisgebiet auf dem Heidehof. Die erworbenen Flächen stellen ein entscheidendes Bindeglied für einen ökologischen Flächenverbund im Bereich des Naturschutzgebietes Heidehof-Golmberg dar. Langfristig bietet sich hier die Chance, einen wertvollen Biotopverbund zu entwickeln. Auch die seit letztem Jahr im benachbarten Wildnisgebiet Jüterbog nachgewiesene Wildkatze könnte sich hier perspektivisch gut niederlassen.

Insgesamt betreut die Stiftung aktuell rund 14.350 Hektar Flächen auf vier ehemaligen Truppenübungsplätzen in Brandenburg. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag, um wieder mehr Wildnis in Deutschland zu ermöglichen. Albert Wotke, Programmleiter Flächennaturschutz Deutschland beim WWF und Stefan Schwill, Wildnis-Referent der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe informierten zu weiteren privat getragenen Wildnisgebieten in Brandenburg und die Arbeit der Initiative Wildnis in Deutschland.

Quelle: Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung